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Raku

Teegefäß mit Deckel, 35 cm hoch

Raku
Was bedeutet das eigentlich?

Das Zeichen für Raku stammt aus dem Chinesischen und bedeutet sinngemäß Zufriedenheit, Freude, Vergnügen, aber auch „das Beste auf der ganzen Welt“. Es wurde – in ein goldenes Siegel geschnitten – im Japan des 16. Jahrhunderts an den Sohn eines koreanischen Einwanderers, welcher als Töpfer in Kioto lebte, als Auszeichnung verliehen. Damit sollte das Schaffen seines Vaters Chojiro geehrt werden, der nach Auserwählung durch einen einflussreichen Teemeister das Geschirr für die Teezeremonie des Zen-Buddhismus herstellen durfte. Raku – nun erstmals als Begriff geprägt – war sozusagen ein Markenname in Familienbesitz, der kraft des seinerzeitigen kaiserlichen Patents dem Meister und Schöpfer der entsprechenden Stücke als Titel zustand. Dieser wurde an die nachfolgende Generation oder an hervorragende Bewahrer der alten Tradition weitergegeben, die als „Adoptivsöhne“ betrachtet wurden.

Im Westen jedoch hat sich mittlerweile durch die Anwendung der Raku-Technik (insbesondere von englischen und amerikanischen Künstlern eingeführt) der Begriff als solcher für eine spezielle Verfahrensweise etabliert, so dass Eingeweihte sofort eine Vorstellung von diesem Prozess haben, dem die Keramik unterworfen wird: In den meisten Fällen wird ein zuvor schrühgebranntes Stück in einem Holz- oder Propangasofen auf 800 – 900°C erhitzt, glühend heiß entnommen, um es dann in einem Gefäß - gefüllt mit Sägespänen o. ä. – abzuräuchern.

Dabei zieht in die Glasur, die durch den Temperaturschock reißt, der Rauch ein, so dass das sogenannte Craquelé sichtbar wird. Der nicht glasierte Teil des Scherbens färbt sich mehr oder weniger schwarz durch den Rauch. Deshalb ist das Ergebnis dieser Reduktion nur teilweise vorhersehbar und macht die Individualität eines jeden Stückes aus. Der Umgang mit dem offenen Feuer beflügelt die pyromanische Phantasie und lässt Experimente zu, die zu misslungenen, aber auch zu großartigen Produkten führen können.

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